Gorspen-Vahlsen...
ist 4qkm groß und besteht aus den Ortsteilen Gorspen, Vahlsen und Loh. Sie liegt an der Gehle, einem kleinen Wasserlauf, der nach etwa 10 km in die Weser mündet. Früher siedelten die Menschen stets an Wasserläufen. Daher befinden sich nahe des Flüsschens in den Ortsteilen Gorspen und Vahlsen die ältesten Bauernhöfe. Die Ortschaft hat ihren Namen nach den beiden ältesten Ortsteilen Gorspen und Vahlsen erhalten, obwohl der Ortsteil Loh der größte ist. Gorspen wurde erstmals 1269 als „Gosperkessen“ urkundlich erwähnt. Im Jahre 1281 erscheint in den Urkunden auch Vahlsen als „Valehusen“. Der Ortsteil Loh (Loh bedeutete früher Wald) wurde erst viel später urkundlich erwähnt. Erst nachdem der Wald gerodet war, wurde dort gesiedelt.
Nach den napoleonischen Kriegen, die ihre Spuren auch im heimatlichen Raum hinterlassen hatten, begann die Zeit des Aufbruchs.
In der Mitte des 19. Jahrhunderts gab es noch einen Schweinehirten im Ort. Es ist aufgezeichnet, dass am 1. Juni 1852 für Gorspen-Vahlsen ein Schweinehirt gewählt wurde, der im Gehölz des Ortes die Schweine hüten musste. Sein Lohn betrug 20 Taler und wurde von 39 Betrieben nach Größe und Zahl der Schweine aufgebracht.
Mit der zunehmenden Einwohnerzahl wuchs aber auch die Arbeitslosigkeit. So kam es in der Zeit von 1830 bis 1880 zu der bekannten großen Auswanderungswelle nach Amerika.
Am 28. November 1884 verfügte die Königliche Regierung, dass die politische Gemeinde auch eine selbständige Schulgemeinde werden sollte. 1886 wurde mit dem Bau einer eigenen Schule begonnen. Am 18. April 1887 konnte die Schule in Betrieb genommen werden. Die Einweihung erfolgte später, weil die für den Glockenturm der Schule vorgesehene Glocke nicht früher geliefert werden konnte. Bislang gingen die Schüler aus Gorspen nach Ilserheide, die Schüler aus Vahlsen nach Ilse und die Schüler aus Loh nach Ilse bzw. nach Lahde zur Schule.
Mit der Benutzung des Fahrrades und der Eisenbahn Minden-Nienburg ab 1921 änderten sich die ungünstigen Lebensbedingungen im Orte. Alle arbeitsfähigen Männer, die nicht in der Landwirtschaft lohnende Arbeit gefunden hatten, fuhren nun zu den inzwischen in Minden aufgebauten Fabriken und zu den Ziegeleien in den Nachbarorten.
Auch der Beginn des Heringsfanges in der Nordsee verbesserte die Lebensbedingungen der Einwohner. Viele Männer fuhren Jahrzehnte hindurch zum Heringsfang. Selbst Kapitäne der Heringslogger kamen aus Gorspen-Vahlsen.
Am 4. Dezember 1906 wurde von den Gemeindeverordneten die Einführung eines Ortsstatuts für das Feuerlöschwesen der Landgemeinde Gorspen-Vahlsen beschlossen.
1908 richtete man in Gorspen-Vahlsen eine öffentliche Fernsprechzelle ein.
Durch den Bau elektrischer Leitungen kam auch nach Gorspen-Vahlsen der elektrische Strom, und so wurde 1924 die Schule mit elektrischem Licht versehen.
Gleich nach dem 2.Weltkrieg brach in Gorspen-Vahlsen und Umgebung eine Typhusepidemie aus. Da alle erreichbaren Krankenhäuser bald überfüllt waren, musste in Gorspen-Vahlsen in aller Eile ein Hilfskrankenhaus eingerichtet werden. Zeitweise wurden 265 Kranke versorgt.
In der Nachbargemeinde Lahde wurde ein Kraftwerk in Betrieb genommen, das sich positiv auf die Entwicklung unseres Ortes auswirkte. Wegen der dort bereitgestellten Arbeitsplätze und durch infolge der Flurbereinigung ausgewiesenen Bauplätze bauten 45 Familien ein Haus in Gorspen-Vahlsen. Das war ein Zuwachs von 37 Prozent.
Im Rahmen des Flurbereinigungsverfahrens wurden auch Wege verbreitert, Gelände für einen Sportplatz und für einen Friedhof ausgewiesen. 1954 wurde der Friedhof angelegt. Bis dahin wurden die Verstorbenen auf den Friedhöfen in Lahde und Windheim bestattet, je nachdem, zu welcher Kirchengemeinde man gehörte. Auf dem inzwischen erweiterten Friedhofsgelände errichtete die Gemeinde im Jahre 1969 eine Friedhofskapelle.
1955 erfolgte der Bau eines Feuerwehrgerätehauses mit Unterstellplätzen für zwei moderne Löschgeräte, sowie eines Schulungsraumes für die Feuerwehr.
Der Ausbau des Sportplatzes fand im Jahre 1956 statt, verbunden mit der Freigabe für den Spielbetrieb. Ein Jahr später konnte man dort eine Umkleidehalle errichten.
In den Jahren von 1958 bis 1960 schloss man die meisten Häuser an die zentrale Wasserversorgung an, 1966 wurde die staubfreie Müllabfuhr eingeführt, und 1969 erhielt die Ortschaft eine Straßenbeleuchtung.
In den Jahren 1970/71 wurde auf dem Grundstück am Sportplatz eine Sporthalle in der Größe von 14 x 27m mit einem Raum für die Orts- und Landjugend errichtet.
Mit der kommunalen Neugliederung änderte sich einiges. Aus einem eigenständigen Ort wurde ein Stadtteil der Stadt Petershagen. Von nun an traf der Stadtrat die wichtigen Entscheidungen. Das war für die Bevölkerung eine nicht geringe Umstellung.
Ein wesentlicher kultureller Einschnitt hatte jedoch schon 1969 stattgefunden, als die Schulen zentralisiert wurden. Die Lehrer der Dorfschule waren bis dahin stark eingebunden in das kulturelle Geschehen des Dorfes. Sie waren z.B. wesentlich an der Gestaltung von Feiern, Festen und Gedenktagen beteiligt. So gab es innerhalb von nur ein paar Jahren zwei erhebliche Veränderungen. Aufgabengebiete mussten neu durchdacht werden. Einige waren hinfällig geworden, andere waren Neuland. Dieses führte zur Gründung der Kulturgemeinschaft. Mit der Eingliederung in die Stadt Petershagen musste man sich von den gewohnten Hausnummern verabschieden. Alle Orte, so auch Gorspen-Vahlsen, erhielten Straßennamen.
1988 wurde die Kreuzung im Ortszentrum umgestaltet. Die Vorfahrtsregelung wurde geändert, die Einmündung der Straße „Auf dem Berge“ geschlossen. Sinn und Zweck der Umgestaltung war, eine übersichtlichere Kreuzung zu bekommen.
Der Anschluss an die zentrale Kanalisation erfolgte in den Jahren 1988 bis 1993.
Das Übergangsheim für Aussiedler und Asylanten in Gorspen - Gorsper Höfe - wurde 1989 bezugsfertig.
Ebenfalls im Jahre 1989 baute man die ehemalige Schmiede zur Begegnungsstätte „Alte Schmiede“ um. Zunächst nutzte die Musikkapelle Weserland die Räumlichkeiten zu Übungszwecken.
Auch die Feuerwehr erweiterte ihre Räumlichkeiten und baute 1993 an das Feuerwehrgerätehaus einen Schulungsraum an.
Gab es in den zurückliegenden Jahren nur hin und wieder Neubauten, so wurden 1995 Baugebiete „Im Loh“, „Lohkamp“ bzw. 2003 „Am Haferkamp“ erschlossen. Infolge der Erschließung wurde Gorspen-Vahlsen 1996 mit Erdgas versorgt.
1999 baute der VfB eine großzügige Überdachung an das Sportheim an, weil er seine Sportplatzbesucher nicht länger „im Regen stehen lassen“ wollte.
1999 nahm Gorspen-Vahlsen erstmals am Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ teil. Die damit verbundenen Aktivitäten wurden mit einem Sonderpreis für die Begegnungsstätte „Alte Schmiede“ belohnt. Auch im Jahr 2002 wurde unser Dorf ein zweites Mal auf Kreisebene präsentiert. Das neue Motto des Wettbewerbs lautet: „Unser Dorf hat Zukunft - wir gestalten ein lebendiges Dorf“.
2001/2002 wurde das Wiegehäuschen in Gorspen restauriert und wieder mit einer Waage ausgestattet.
2002/2003 stellte die Kulturgemeinschaft auf dem Dorfplatz Sitzbänke auf. Eine Infotafel im Bereich der „Alten Schmiede“ liefert Zahlen, Daten und Fakten zur Ortschaft Gorspen-Vahlsen.
2006/2007 baute die Freiwillige Feuerwehr für ihr neues Feuerlöschfahrzeug einen Unterstellplatz, die Kyffhäuser-Kameradschaft renovierte nach einem Sturmschaden ihr Schützenhaus.
2010 wurde das alte Buswartehäuschen an der Haltestelle „Loh“ durch ein neues größeres Wartehaus aus Sicherheitsglas ersetzt. Die Haltestelle wurde dadurch für die Schulkinder sowie für den Straßenverkehr übersichtlicher.
In Gorspen-Vahlsen besteht ein reges Vereinsleben mit teilweise langen Traditionen. In den letzten Jahren gab es einige Jubiläen.
2005 100 Jahre Kyffhäuser-Kameradschaft Gorspen-Vahlsen
2006 70 Jahre Seemannsverein Gorspen-Vahlsen
2006 70 Jahre Frauenhilfe Gorspen-Vahlsen-Kirchengemeinde Lahde
2006 60 Jahre VfB Gorspen-Vahlsen
2008 60 Jahre Erntefeste in Gorspen-Vahlsen
2009 75 Jahre Freiwillige Feuerwehr Gorspen-Vahlsen
2012 40 Jahre Jugendfeuerwehr Gorspen-Vahlsen
2012 75 Jahre Verein der Gartenfreunde Gorspen-Vahlsen